Projekte

Insgesamt 14 Milliarden Euro Fördermittel an die vom Kohleausstieg betroffenen Kommunen in den drei Revieren (Mitteldeutsches Revier, Lausitzer Revier, Rheinisches Revier) für Investitionsprojekte bis zum Jahr 2038 ausgereicht. Für die fünf übergeordneten Gebietskörperschaften in Sachsen-Anhalt (Stadt Halle (Saale), Saalekreis, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Landkreis Mansfeld Südharz, Burgenlandkreis) stehen davon 12 % und somit rund 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung.

Im Rahmen des gemeinsamen Leitbilds für die Region Halle-Saalekreis wurden vier Leuchtturmprojekte für den Saalekreis vorgeschlagen, die in besonderem Maße die Ziele des Investitionsgesetzes Kohleregionen und damit die Fördermittelkriterien – Schaffung von Arbeitsplätzen, Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur, Erreichung von Nachhaltigkeitszielen – erfüllen.

Erweiterung des Chemieparks in Leuna/Merseburg

Im Zuge des Strukturwandels soll neben dem Chemiepark in Leuna ein neues bis zu 200 ha großes Industriegebiet für die chemische Industrie auf einer Fläche westlich des bestehenden Geländes entstehen. Die Lage des Areals direkt neben dem bestehenden Chemiepark könnte durch die Nutzung von Synergieeffekten die infrastrukturelle Anbindung des neuen Gebietes erleichtern. Dazu gehört die Erweiterung der Medien, der Stoffverbünde, aber auch der Verkehrsinfrastruktur. Die Investition umfasst die Schaffung von unterschiedlich großen Ansiedlungsflächen, die in Teilabschnitten entwickelt werden sollen.

Die Flächen sollen für die gesamte Bandbreite der chemischen Industrie als Ansiedlungsoption zur Verfügung stehen. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Bioökonomie und der Biochemie, insbesondere im Hinblick auf die Produktion von Grundstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen mittels erneuerbarer Energien. Mit den Vorarbeiten zu dem Projekt wurde begonnen.

Vorab soll für den Grunderwerb ein vorläufiger Fördermittelbescheid im Jahr 2022 erreicht werden, so dass mit den Kaufverhandlungen und dem Abschluss der Kaufverträge begonnen werden kann. Dieses Verfahren ist mit dem Fördermittelgeber vorabgestimmt. Die Entwicklung und Vermarktung des Gebietes soll in der Ausführung nicht durch die Kreisentwicklungsgesellschaft durchgeführt werden. Nach der Erteilung des Fördermittelbescheides ist eine Funktionalausschreibung für den Bau und den Betrieb des Industriegebietes geplant. Dadurch ist zum einen eine Erschließung des Gebietes aus einer Hand gesichert, zum anderen muss die Kreisentwicklungsgesellschaft im späteren Verlauf die Verwaltung, Ansiedlungsbetreuung und Vermarktung der Flächen nicht in Eigenregie und mit eigenem Personalaufwand betreiben. Die Erlöse aus den Flächenverkäufen verbleiben allerdings bei der Gesellschaft als Bauherr. Im Rahmen des Investitionsgesetzes Kohleregionen ist der Grunderwerb mit 90 Prozent förderfähig. Zu diesem Zweck wird aktuell die Erstellung des Verkehrswertgutachtens für die zu entwickelnden Flächen vorbereitet. Ziel ist die Fertigstellung des Industriegebietes bis zum Jahr 2028. Dabei ist auch eine Entwicklung in mehreren Bauabschnitten möglich, die von Süden nach Norden in zwei oder drei Teilabschnitten erfolgen könnte. Dadurch kann – sollte sich die Nachfragesituation auf Investorenseite im Vergleich zur aktuellen Lage bis zum Jahr 2023 abschwächen – das Risiko eines Flächenleerstandes minimiert werden. Da das Investitionsgesetz Kohleregionen einen Förderzeitraum bis zum Jahr 2038 vorsieht, wäre auch ein Wechsel von einer Gesamtentwicklung in einem Zug bis hin zu einer Erschließung in einzelnen Bauabschnitten unproblematisch möglich.

 

Dieses Vorhaben wird durch eine Zuwendung
des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen
des Strukturwandels im Braunkohlerevier ermöglicht.

Träger des Vorhabens

Investitionsbank Sachsen-Anhalt

Fördersumme des Vorhabens

180.131.400,00 EUR

BioEconomy Hub

Eng mit der Erweiterung des Chemieparks verbunden ist der Aufbau eines Bioeconomy Hubs in Leuna. Ziel ist, ein Gründungs- und Transferzentrum für junge Biochemie und Bioökonomie-Firmen zu errichten. Dazu soll die anwendungsorientierte Forschung des Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP mit dem Bioökonomie-Netzwerk und Cluster am Standort in einem Gebäude verknüpft werden, umso schneller und effektiver aus der Produkt- und Produktionserprobung zur Marktreife zu kommen. Der umliegende Chemiepark mit seinen mehr als 100 ansässigen Unternehmen und mehr als 10.000 Beschäftigten bietet das ideale wirtschaftliche Umfeld für die Überführung in die Produktserienreife.

Geplant ist ein funktionaler Bau mit einer vermietbaren Nutzfläche von ca. 10.000 qm. Neben Büro- und Produktionsflächen sollen gemeinsame Produktionsanlagen errichtet werden, die von allen Unternehmen vor Ort gleichermaßen genutzt werden können. In diesen Anlagen, die eine Demonstrations- bzw. Kleinmargenproduktion ermöglichen, können die Produkte zunächst validiert und für die Massenproduktion vorbereitet werden. Daneben werden gemeinsame Laborkapazitäten zur Verfügung gestellt. Durch die Nutzung der gemeinsamen Infrastrukturen entstehen Skaleneffekte und damit Kosteneinsparungen, die ein schnelleres und nachhaltigeres Wachstum von Start-Ups und KMUs ermöglichen.

Gekennzeichnet wird der BioEconomy Hub von einer neuartigen Kombination aus technischer Infrastruktur und Netzwerk-Knotenpunkt zur Entwicklung nachhaltiger Prozesse und deren Industrialisierung. Die einzigartigen unterschiedlichen Aspekte von geteilter Infrastruktur und fachspezifischem Knowhow werden regional-räumlich wie auch virtuell unter einem gemeinsamen Dach wertschöpfend miteinander verbunden, um kosten- und zeitoptimiert Nutzern des BioEconomy Hubs einen Technologietransfer vom Labor/Pilotmaßstab in die Wirtschaft zu ermöglichen und schnell zu wachsen.

Dabei soll die Kreisentwicklungsgesellschaft das Gebäude als Fördermittelantragssteller und Bauherr errichten. Der langfristige Betrieb des Gebäudes soll an eine Betreibergesellschaft übergehen, die die gesamte Verwaltung, die Instandhaltung und die Betriebskosten sowie die Vermarktung der Flächen, Labors und Produktionsanlagen übernimmt. Dazu liegen mehrere Interessenbekundungen vor. Die Kreisentwicklungsgesellschaft würde für die Übertragung des Betriebes eine jährliche Zahlung erhalten, die den Eigenmittelanteil an dem Projekt zzgl. der Finanzierungskosten und der Overhead-Kosten deckt.

MerInnoCampus Merseburg

Geplant ist, dass für die Hochschule Merseburg das Innovative Technologie- und Anwenderzentrum (ITAM) und zugleich modulare Erweiterungsflächen für das Merseburger Innovations- und Technologiezentrum (MITZ) errichtet werden. Ziel ist, dass dadurch der Transfer der angewandten Forschung aus der Hochschule in neue Unternehmensgründungen auf dem Campus ermöglicht wird. Dies soll insbesondere in den Bereichen Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Mobilität und Digitalisierung erfolgen, bei denen die Hochschule Merseburg ihre Forschungsschwerpunkte hat.

Im ITAM sollen die angewandten Forschungsaktivitäten der Hochschule Merseburg gebündelt werden. Dazu sollen Labore, Produktions- und Versuchsanlagen sowie Büroräume in dem Gebäude geschaffen werden. Neben den Forschungsaktivitäten wird die Hochschule auch ihre Gründungsberatung im ITAM ansiedeln, um die Transfermöglichkeiten und -chancen zu erhöhen. Daneben sollen im ITAM industrielle Partner (insbesondere KMUs) die Möglichkeit erhalten, Forschungskapazitäten zu nutzen und gleichzeitig eigene Labor- und Versuchskapazitäten zu erhalten. Dadurch sollen durch das ITAM nicht nur direkte, sondern auch indirekte Arbeitsplatzeffekte erzielt werden.

In direkter Anbindung an das ITAM soll eine Erweiterung des bestehenden MITZ, das sogenannte Regionale Digitalisierungszentrum, erfolgen. In dem Gebäude sollen Ansiedlungsflächen für Transferunternehmen aus dem ITAM und für Bestandunternehmen aus dem aktuellen Gebäude des MITZ entstehen. Um nicht oberhalb des Bedarfes zu planen, ist für dieses Gebäude eine modulare Erweiterungsfähigkeit vorgesehen. Geplant wird in einem ersten Schritt mit einer vermietbaren Nutzfläche die modular in verschiedenen Bauabschnitten erweiterbar ist. Zudem sind in dem Gebäude zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen geplant. Dazu gehört in erster Linie das 3D-Druck-Zentrum, das zum einen Skaleneffekte für das Kompetenznetzwerk 3D-Druck am Standort schaffen soll, und zum anderen für neue Unternehmen aus dem ITAM insbesondere in den Bereichen Verfahrenstechnik, neue Materialen und Digitalisierung zur Verfügung steht. Daneben sollen Produktions- und Versuchsstrecken, sogenannte Reallabore, für Unternehmen aus der Region geschaffen werden, um neue Produkte und Verfahren zu testen. Die Kreisentwicklungsgesellschaft soll beide Gebäude als Projektträger errichten. Dazu gehört die Fördermittelantragsstellung, die Planung, der Grundstückserwerb und der Bau. Auch die Begleitung des B-Planverfahrens wird ein Bestandteil sein. Ein Aufstellungsbeschluss zu dem Areal wurde vom Stadtrat Merseburg schon gefasst.

Star Park II

Weitere Informationen zum Star Park II folgen.